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Wikinger

Wikinger werden germanische Gruppen genannt, die ursprünglich in Norddeutschland  und Südskandinavien beheimatet waren und direkte Nachfolger der Vendelkultur sind. Ihr Eintritt in die Geschichte wird gemeinhin mit dem Überfall auf das englische Kloster Lindisfarne in Northumbria 793 markiert, obwohl historische Quellen schon vorher von Sichtungen der Wikinger nahe der britischen Inseln berichten. Welche Bedeutung genau das Wort Wikinger hat, ist nicht geklärt, aber manche Herleitungen ergeben durchaus Sinn. Die naheliegendste ist, dass das Wort Vik der Ursprung für die Benennung ist, da es "große Bucht" bedeutet und somit den Ausgangspunkt für Seefahrten im Norden Europas bezeichnet. Im Laufe der Zeit breiteten sie sich über die Inseln der Nord- und Ostsee aus, über weite Teile der britischen Inseln, besiedelten Island und Grönland, entdeckten Amerika und gründeten dort Kolonien, erschlossen die Flüsse Osteuropas bis nach Konstantinopel und hatten Anteil an der Gründung der Ruskönigreiche, aus welchen später Russland hervorgehen sollte. Weitere Fahrten führten sie in den Mittelmeerraum, sie bekamen die Normandie im heutigen Frankreich vom fränkischen König als Lehen und sie stellten auch die Leibwache der byzantinischen Kaiser. Basis für ihren militärischen Erfolg war nicht etwa ihre besondere Tapferkeit oder Kampfweise, welche sich nicht wesentlich von jener der Franken und Angelsachsen unterschied, sondern die Vorzüge, die das Wikingerschiff mit sich brachte. Mit ihm war es aufgrund seines geringen Tiefganges möglich, direkt an die Küste zu fahren, ohne auf Häfen oder Piere angewiesen zu sein, wodurch sie an jedem Ort des Gestades einen schlagartigen Überfall starten konnten. Weiters konnten sie Flüsse befahren, was ihnen ermöglichte, weit ins Landesinnere vorzudringen. Die germanische Mythologie entfaltete sich in der Wikingerzeit zu ihrer Hochblüte und der Großteil dessen, was wir darüber noch wissen, entstammt den Vorstellungen jener Zeit. Durch die voranschreitende Christianisierung der Wikinger wurden auch langsam ihre Göttervorstellungen in den Hintergrund gedrängt und die Annahme des Christentums durch das isländische Allthing im Jahr 1000 markiert eine der letzten Stationen für das Ausklingen der Wikingerzeit.

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