Thor und Thrym
Als Thor eines Tages aus dem Schlaf erwachte und nach seinem Hammer Mjöllnir griff, was übrigens in der Früh immer seine erste Tätigkeit ist, bemerkte er zu seinem Entsetzen, dass der Hammer nicht an seinem Platz war. Beinahe schwachsinnig vor Zorn und Verzweiflung, schwor er jedem potentiellen Dieb den Tod, doch Loki vermochte es, ihn zu besänftigen, borgte sich das Falkenkleid von Freyja aus und flog nach Jötunheim, um herauszufinden, was es mit dem Diebstahl auf sich hatte. Dort erfuhr er, dass der Riese Thrym den Hammer gestohlen habe und nur unter der Bedingung gewillt sei, ihn herauszugeben, dass Freyja seine Frau werde. Diese war natürlich nicht gewillt und wünschte ihm Pest und Seuche, wohingegen Heimdall den Vorschlag machte, Thor selbst in Frauenmode verkleidet zu Thrym zu schicken, um den Mjöllnir wieder zu beschaffen. Gesagt, getan und Loki eilte als Magd verkleidet mit, um Thor, alias Freyja, zu dienen. Bei Thrym angekommen, wurde erstmal gegessen und getrunken und aufgrund der Tatsache, dass die Liebesgöttin einen Ochsen, acht Lachse und drei Fässer Met konsumierte, wirkte Thrym leicht nervös. Nach ein bis zwei weiteren verstörenden Zwischenfällen, die Loki bereinigen konnte, kam es endlich zur Hochzeit und Thrym legte, wie es die Tradition verlangt, der Braut den Hammer in den Schoß, um die Verbindung zu legitimieren, woraufhin Freyja diesen ergriff, sich die Frauenkleider vom Leibe riss und Thrym, seine gesamte Familie und die Festgesellschaft, abgesehen von Loki, mit dem Mjöllnir erschlug. So gab es einige Riesen weniger und der Hammer fand wieder den Weg in die Hände seines rechtmäßigen Besitzers.